Praktische Arbeit – Das Training

Die Worterarbeitungsbeispielwörter, die man mit einem legasthenen Kind erarbeiten würde, welches Alter bzw. Schulstufe wird den Übungen zugrunde gelegt? Werden Wörter, die bei der Worterarbeitung falsch geschrieben werden, z.B. „Spielbrett-Spielprät“ auch in eine Worterarbeitung mit aufgenommen – also in diesem Fall dann „Brett“?

Die Worterarbeitung ist vom Alter oder Schulstufe völlig unabhängig. Es geht bei legasthenen Menschen immer um die Unkenntnis oder die Kenntnis des Wortes. Man kann ja auch ein Wort mit einem Erwachsenen erarbeiten, weil er dieses nicht im Langzeitgedächtnis abgespeichert hat. Natürlich wird man bei Erwachsenen und Jugendlichen andere Hilfsmittel dazu verwenden. Doch der Vorgang bleibt immer gleich. Grundsätzlich müssen bei der Worterarbeitung Wörter mit den Betroffenen bearbeitet werden, die sie langfristig für den alltäglichen Gebrauch abspeichern sollen. Wenn bei einer Worterarbeitung andere Wörter auffallen, die falsch geschrieben werden, können diese natürlich für die nächsten Worterarbeitungen herangezogen werden.

Ich bin, was das Training des Symptombereiches angeht, sehr unsicher, was soll ich machen?

Das Symptomtraining sollte immer den individuellen Anforderungen angepasst sein! In vielen Fällen muss man sehr basal beginnen. Da bewähren sich die gebräuchlichen Schulbücher für die Klassen 1-4 aus der Regelschule. Gerade für den Symptombereich sind ja auch für legasthene Kinder die Materialien zu verwenden, die für alle anderen bestimmt sind. Nur der Einsatz dieser mit den anderen Trainingskomponenten ist schließlich für den Erfolg ausschlaggebend.

Können Sie mir dyskalkuliebezogenes Trainingsmaterial für die HS empfehlen? Was ich so gefunden habe bis jetzt, ist alles eher für die VS bzw. um die Grundbegriffe zu trainieren.

Material für ein Dyskalkulietraining ist stets nur auf VS Niveau zu finden. Haben dyskalkule Kinder es geschafft, die Grundrechenarten zu beherrschen, so haben sie damit die eigentliche Dyskalkulie überwunden und sollten in den aktuellen Stoffgebieten, die in der Schule anfallen, gefördert werden. Allerdings zeigt es sich bei zahlreichen Betroffenen, dass sie auch noch in höheren Schulstufen Schwierigkeiten mit den Grundrechenarten haben.

Soll man die Gebärdensprache nur bei schweren Fällen verwenden?

Die Gebärdensprache ist für jede Form anzuwenden. Vielfach sehen die Kinder es als willkommene Abwechslung und als spielerisch – was es natürlich nicht ist – an.

Was versteht man unter Pilotsprache?

Unter einer pilotsprachlichen Sprechweise ist die möglichst eng an die Schriftsprache angeglichene, silbengliedernde Aussprache von Wörtern zu verstehen. Die sogenannte Pilotsprache artikuliert lautgetreue Wörter, die umgangssprachlich verändert worden sind, so korrekt, dass sie gemäß ihrer Aussprache Laut für Laut umgesetzt in Buchstaben aufgeschrieben werden. darauf-drauf, gerade-grade, etc.

Eine Mutter fragte mich, ob die Legasthenie ihrer Tochter, wenn sie unbehandelt bleibt, sich auch verschlimmern kann. Das Kind leidet meiner Einschätzung nach unter einer leichten Legasthenie ohne Sekundärproblematik.

Ja, natürlich kann auch eine Verschlechterung stattfinden, was zumeist immer dann passiert, wenn die schulischen Anforderungen höher werden. Man sollte in jedem Falle versuchen gezielte Förderungen zu ermöglichen.

Die Eltern wollen unbedingt eine „Garantie“ für den Trainingserfolg. Kann man überhaupt einen Erfolg garantieren?

Nein. Denn dies ist nicht nur von den Faktoren, die Sie mit einem guten Training beeinflussen können, abhängig, sondern auch von vielen anderen.

Die Eltern wollen, dass ich mit dem Kind beim Training die Hausübungen mache.

Hausaufgaben zu machen, ist nicht die vorrangige Aufgabe des Trainers, obwohl natürlich im Symptombereich auf den Lernstoff, der gerade in der Schule gemacht wird, eingegangen werden muss.

Muss ich mit diagnostizierten legasthenen Kindern arbeiten (Modul 4/ Frage 10) oder kann ich auch mit nicht diagnostizierten ein Training beginnen, wo eine eventuelle LRS vorliegen könnte.

Grundsätzlich macht der Trainer vor Trainingsbeginn einen pädagogischen Test (AFS-Test), ein Feststellungsverfahren mit Hilfe des Easy Training Sets oder einfach durch Beobachtung. Schon vorhandene Diagnosen sollten nicht ausschließlich für die Planung des Trainings herangezogen werden. Dafür benötigt man aber Zeit, die nicht zu den 20 Trainingsstunden gehören. Sie bekommen 50 Praxisstunden (Test, Anamnese, Fehleranalyse, Elterngespräche, Stundenvor- und Stundennachbereitungen etc.) im Diploma bestätigt. Erst wenn durch Sie festgestellt wurde, worin die eigentliche Legasthenie des Kindes besteht oder ob eine LRS vorhanden ist, wird man die 20 Trainingseinheiten planen und schließendlich beginnen können.

Gibt es vielleicht Videos von Trainingseinheiten, die mir zumindest einen Einblick in den Ablauf einer solchen Trainingsstunde verschaffen könnten?

Komplette Trainingsstunden werden deshalb nicht mehr als Videos angeboten, weil es zu Imitationen durch einige Trainer kam, sodass die Trainingsstunden nicht individuell an die Bedürfnisse des jeweiligen Trainingskandidaten angepasst wurden. Es ist leider immer die Gefahr des Kopierens vorhanden. Jeder sollte aber seinen eigenen Trainingsstil unter Beachtung von Methodengrundsätzen und dem generellen Aufbau einer Trainingsstunde (Aufmerksamkeit-, Sinneswahrnehmungs- und Symptomtraining) entwickeln.

Darf ich mit meiner Ausbildung zur Legasthenie- bzw. Dyskalkulietrainerin auch Kandidaten trainieren, die einen geringen Entwicklungsrückstand haben?

Wenn der Entwicklungsrückstand aus einer Reifedisproportion entsteht, d.h. dass Sinneswahrnehmungen noch nicht ausreichend ausgebildet sind, dann können Sie sehr gut weiter helfen.

Könnte eine Liste von empfehlenswerten Computerspielen für das Training bzw. die Förderung erstellt werden?

Unter www.solitaire-spiele.com werden Ihnen zahlreiche Spiele kostenfrei zum Online-Spielen zur Verfügung gestellt, die Sie im Training bzw. der Förderung einsetzen können. Weitere Computerspiele, die Sie zum Offline-Spielen erwerben können, finden Sie unter https://shop.legasthenie.com/computerprogramme. Unter www.bestofdyslexia.com finden Sie auch zahlreiche empfehlenswerte und erprobte Computerprogramme, die mit dem Dyslexia Quality Award ausgezeichnet wurden.

Sollte nicht im Interesse der betroffenen Kinder die Unterscheidung von Legasthenie und LRS viel öfters getroffen werden?

Natürlich ist eine Unterscheidung sehr wichtig. Während man bei LRS Kindern mit viel „Üben“ gute Erfolge erzielen kann, wird man bei Legasthenikern mit nur „viel Übung“ am Symptom scheitern. Wichtig sind auch das Training der Aufmerksamkeit und die Schärfung der Sinneswahrnehmungen. Dann werden sich beim legasthenen Menschen Erfolge einstellen!

Farbe und Licht, wie wirken sie auf das legasthene Kind?

Über die Wirkung des Lichtes gibt es keinerlei wissenschaftlich fundierten Aussagen, die uns bekannt sind. Sehr wohl aber über die Wirkung der Farben. Die Leseschablone wurde auf Grund solcher Forschungen entwickelt, wobei über tausend Kinder in diese Tests einbezogen wurden. Es stellte sich heraus, dass die Farbe BLAU überwiegend von den Kindern bevorzugt wurde, gefolgt von den Farben rosa und gelb.

Ist die Handzeichensprache einheitlich?

Es gibt mehrere unterschiedliche Handzeichensprachen. Im Buch: „Legasthenie -Training nach der AFS-Methode“ ist eine beschrieben.

Werden ORFF-Instrumente in der praktischen Arbeit mit legasthenen Kindern eingesetzt? Welche Erfahrungswerte gibt es? Welches Arbeitsmaterial gibt es dazu?

Die Verwendung von ORFF-Instrumenten im Legasthenietraining ist sicher eine große Bereicherung für ein legasthenes Kind, welches akustische Probleme hat. Erfahrungswerte und Arbeitsmaterialien speziell für Legastheniker sind aber keine bekannt.

Ist die Montessoripädagogik für ein legasthenes Kind geeignet?

Ja, aber nur dann, wenn sie tatsächlich nach Montessori betrieben wird, d.h. sehr konsequent. Legasthene Kinder müssen immer zum Schreiben, zum Lesen oder zum Rechnen motiviert werden, von alleine werden sie diese Tätigkeiten nicht verrichten. Mit allen Sinnen lernen ist für legasthene Kinder leichter.

Gibt es auch so genannte trainingsresistente Legastheniker?

Ja, leider. Der Legasthenietrainer sollte die ihm anvertrauten Kinder genau beobachten und auch die Möglichkeit in Betracht ziehen, dass all seine Bemühungen dem Kind nichts nützen. Viele verschiedene Ursachen können dafür der Grund sein. Kann man die Ursache eruieren und beseitigen, so kann man nochmals einen Trainingsversuch starten.

Ist es richtig, dass bei einem legasthenen Kind zuerst nur Sinneswahrnehmungstraining gemacht werden soll?

Nein! Das Sinneswahrnehmungstraining ist nur ein Teil eines guten Legasthenietrainings. Keinesfalls soll das Kind mit seinen Problemen im Schulalltag alleine gelassen werden. Deshalb ist es auch notwendig, auf den laufenden Schulstoff einzugehen, dazu gehört entsprechendes Symptom- und Aufmerksamkeitstraining.

Wie viele Sinneswahrnehmungen sind in einer Stunde zu trainieren?

In einer Trainingseinheit kann man ohne weiteres zwei Sinneswahrnehmungsbereiche trainieren. Lediglich im täglichen Training zu hause (10 Minuten, z.B. mit dem Easy Training Set) soll nur eine Sinneswahrnehmung trainiert werden.

Wie lange ist ein Sinneswahrnehmungstraining möglich?

Etwa bis zum 15. Lebensjahr, danach mühsam bis nutzlos.

Soll das Aufmerksamkeitstraining nur am Anfang des Trainings gemacht werden?

Nein, immer dann wenn der Trainer das Gefühl hat, dass das Kind nicht mehr bei der Sache ist.

Wie konzipiere ich eine Legastheniestunde?

Im Einzeltraining wird versucht, das Kind dahingehend anzuhalten, aufmerksam dem Unterricht zu folgen. Deshalb soll jede Stunde mit einer Aufmerksamkeitsübung eingeleitet werden. Wichtig ist aber, dass auch während der gesamten Einheit immer darauf geachtet wird, dass das Kind bei der Sache ist. Funktionstraining mit und ohne Symbole und das Training an den Fehlern bzw. dem laufenden Schulstoff soll dann in einer planmäßigen Abwechslung erfolgen. Wichtig ist immer die individuelle Zusammenstellung einer Übungseinheit, da jedes legasthene Kind eine individuelle Förderung braucht. Fix vorgegebene Trainingseinheiten kann es deshalb nicht geben!

Welche Methoden sind in einem Legasthenietraining anzuwenden?

Alle Methoden, die wissenschaftlich anerkannt sind, aber auch Methoden, die empirisch wirksam sind. Wichtig ist, für jeden betroffenen Menschen individuell die Methode herauszufinden, welche auch Erfolge bringt, deshalb muss der diplomierte Legasthenietrainer viele Möglichkeiten der Intervention kennen. Jeder legasthene Mensch hat seine eigene Legasthenie! Es gibt keine Methode, die bei jedem Legastheniker wirkt!

Ist der Beginn der praktischen Arbeit bei jedem mit einem gewissen fremden unsicheren Gefühl verbunden?

Ja, wenn man ehrlich ist. Es ist ganz selbstverständlich, dass eine neue Aufgabe auch für Menschen, die mit Kindern zu arbeiten gewohnt sind, solche Gefühle verursacht. Sie sollten sich dessen bewusst werden, dass Sie als Legasthenietrainer diese Arbeit sehr gut vorbereitet beginnen.

Wie ist das mit Trainingsanleitungen für Eltern?

Die Einbindung der Eltern ist für das erfolgreiche Training sehr wichtig. Wünschenswert ist, dass Sie den Eltern einen Trainingsplan erstellen und sie auch in die wichtigsten Techniken einweisen.

Sollen legasthene Kinder auf unlinierten Seiten schreiben?

Nein!

Kann ich mit der Ausbildung auch im Erwachsenenbereich arbeiten?

Ja, natürlich. Erfahrungsgemäß wirkt allerdings ein Sinneswahrnehmungstraining bei Erwachsenen nicht mehr effizient. Das Hauptaugenmerk soll bei Erwachsenen auf das Training der Aufmerksamkeit beim Lesen und Schreiben gelegt werden. Natürlich ist auch darauf zu achten, dass ein spezifisches Trainingsprogramm, eine auf die Problembereiche des Erwachsenen abgestimmte Symptomarbeit, gestaltet wird. Voraussetzung für den Erfolg ist aber der bedingungslose Wille des Betroffenen, seine Legasthenie in den Griff zu bekommen und das Bewusstsein, dass es ein sehr schwerer und steiniger Weg bis dahin ist.

Mein Trainingskind ist zur vereinbarten Stunde nicht erschienen, was ist zu tun?

Vereinbarte Stunden müssen von den Eltern 24 Stunden vor Beginn der Trainingsstunde abgesagt werden, ansonsten müssen diese verrechnet werden. Das ist so üblich. Natürlich muss der Trainer dies mit den Eltern abgesprochen oder schriftlich festgelegt haben.

Wo gibt es brauchbare Buchstaben für das praktische Arbeiten mit den Kindern?

Die Werkstätte OPUS, ein gemeinnütziger Verband, verkauft Holzbuchstaben und Zahlen, diese sind auch einzeln zu haben. Telefon: 01/5260699, Mo-Fr 13.00-17.00 Ebenso: Schubi Verlag und Ivo Haas Verlag.

Wie kann man einen 14-Jährigen noch zum Sinneswahrnehmungstraining motivieren?

Gerade in diesem Alter verstehen die Betroffenen schon wesentlich besser, wofür sie arbeiten. Wichtig ist allerdings das umfassende informierende Gespräch mit dem Jugendlichen. Der Trainer sollte auch versuchen, die Aufgabenstellung altersgerecht zu gestalten. Schwerpunkte sollen in diesem Alter schon hauptsächlich im Symptom- und im Aufmerksamkeitsbereich gesetzt werden.

Was ist von Trainingsgeräten für die zentrale Hörverarbeitung oder von Brillen zur Korrektur der Winkelfehlsichtigkeit zu halten?

Da gehen die Meinungen völlig auseinander. Für einen kleinen Teil von legasthenen/dyskalkulen Kindern tragen diese Geräte bzw. Hilfsmittel sicherlich zu einer Verbesserung der Situation bei. Von vielen Spezialisten auf dem Gebiet der Legasthenie/dyskalkulie werden die Geräte aber völlig abgelehnt. Der Vorstand des EÖDLs möchte für keines dieser Produkte eine Empfehlung abgeben.

Wie sollen für die Praxisarbeit die Stunden bezeichnet werden?

Die Stundenblätter sollten für jedes Trainingskind von 1-…. bezeichnet sein.

Beim Durcharbeiten des 1. Moduls fand ich eine sehr schöne und klare Abgrenzung der Begriffe LRS und Legasthenie. Im weiteren Skriptum unter der Überschrift „Phasen der Legasthenie“ war häufig die Rede nur von LRS, gleiches fand ich auch im Abschnitt Testmöglichkeiten.

Da die Förderung unterschiedlich sein muss, ist eine Unterscheidung unbedingt zu treffen! In den Studienunterlagen werden verschiedene Ansätze aufgezeigt. Für Kinder, die von einer tatsächlichen Legasthenie betroffen sind, bedeutet eine Nichtunterscheidung schwere Nachteile, da die Förderung meist nur ein Üben am Symptom, also vermehrtes Schreiben, Lesen oder Rechnen mit sich bringt. Dies ist zwar ein praktikabler Ansatz für LRS-Kinder, legasthene Kinder brauchen mehr, da diese durch ihre differente Sinneswahrnehmung gehandikapt sind. Wie wichtig die umfassende Unterstützung von legasthenen Kindern ist, zeigen die beträchtlichen Erfolge, die man mit diesem Training, bei dem die differenten Sinneswahrnehmungen geschult, die Aufmerksamkeit beim Schreiben, Lesen und Rechnen verbessert und natürlich auch an den Fehlern gearbeitet wird, erzielen kann!

Wie lange soll man ein legasthenes Kind trainieren, gibt es da Richtlinien?

Das ist je nach der Schwere der Legasthenie und dem Gesamtzustand des Kindes individuell verschieden. Man geht aber davon aus, dass ein seriöses Legasthenietraining ein Jahr kaum unterschreitet.

Warum sind manche Übungsblätter so hell gedruckt?

Das hängt unmittelbar mit der Aufgabenstellung und den Anforderungen zusammen. Hell Gedrucktes verlangt vom legasthenen Kind z. B. ein sehr genaues aufmerksames Hinschauen auf die Vorlage.

Warum sind die Arbeitsblätter nicht nach dem Alter der Trainingskandidaten oder Klassen eingeteilt?

Die Arbeitsblätter sind nicht nach dem Alter oder der Klasse sortiert, da man die Ausprägung der Sinneswahrnehmungen nicht dahingehend kategorisieren kann. Die Inhalte der Arbeitsblätter müssen auf das jeweilige individuelle Können der Trainingskandidaten und damit unmittelbar für den momentanen Zustand der Sinneswahrnehmungen ausgerichtet sein. Den Schweregrad der Übungen/Arbeitsblätter müssen Sie daher selbst individuell (und alters-/klassenunabhängig) wählen, je nachdem wo Ihr Kandidat gerade steht. Hierfür kann zwischendurch auch gerne ein Arbeitsblatt verwendet werden, welches dem Trainingskandidaten leichter fällt, um die Motivation zu fördern und Erfolge zu ermöglichen. Generell sollte aber darauf geachtet werden, dass der Trainingskandidat weder über- noch unterfordert wird.

Warum übt man mit legasthenen Kindern auch anhand von Bildern die Sinneswahrnehmungen und nicht nur mit Buchstaben- oder Zahlensymbolen?

Mit Bildern die Sinneswahrnehmungen zu üben, stellt sozusagen eine Vorarbeit für die Buchstaben- und Zahlensymbolik dar. Es hilft, dem Kind den Einstieg zu erleichtern und wirkt sehr motivierend, da mit der Bildsymbolik schnelle Erfolge sichtbar werden.

Habe ich als Legasthenietrainer eine Schweigepflicht gegenüber Lehrern und anderen Personen, was die individuellen Probleme eines meiner Trainingskinder betrifft?

Ja. Sie sollten Tatsachen, die Ihnen bekannt geworden sind, weil Sie engen Kontakt zum Kind und zur Familie, bzw. zu einem legasthenen Erwachsenen haben, nicht an dritte Personen weitergeben, außer es wurde dazu die ausdrückliche Erlaubnis erteilt.

Gibt es in der Wahrnehmung von zweidimensionalen und dreidimensionalen Bildern beim legasthenen Menschen einen Unterschied?

Ja! Natürliche, also dreidimensionale Bilder, werden leichter und deutlicher wahrgenommen. Bei zweidimensionalen Bildern können legasthene Menschen auch noch zumeist bestehen, schwierig wird es bei Buchstaben oder Zahlen.

Macht man für sich eine Art Trainingsplan, was z.B. die nächsten 20 Einheiten trainiert bzw. aufgebaut werden soll oder bereitet man sich nur auf die kommende Stunde vor bzw. wäre es sinnvoll sich eine mittelfristige Planung vorher zurecht zu legen?

Eine fixe Planung über 20 Stunden müsste zu oft umgeworfen werden, deshalb hat eine solche nicht den geringsten Wert. Nach der Feststellung ist eine Grobplanung der Gebiete, die man zu fördern gedenkt, zu machen. Dann beginnen die Stunden und diese müssen immer eine nach der anderen geplant werden.